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Eine Spanplatte ist ein ressourcenschonender Werkstoff für viele Einsatzbereiche. Spanplatten bestehen zum größten Teil aus Holzresten, Durchforstungsabfällen und gebrauchten Hölzern.
Die Spanplattenproduktion steigert den Verwertungsgrad der gefällten Holzmasse und leistet damit einen Beitrag zur Ressourcenschonung. Spanplatten sind kostengünstig herzustellen, das macht sie für die industrielle Verwendung zusätzlich interessant.
Die Geschichte der Spanplatte
Der deutsche Ingenieur und Erfinder Max Himmelheber erfand die Spanplatte im Jahr 1932. Zur damaligen Zeit blieben in der Weiterverarbeitung circa 60 Prozent des Rohholzes ungenutzt. Himmelheber erhielt für seine Erfindung rund 70 Patente. Er gründete im baden-württembergischen Baiersbronn ein Unternehmen, das weltweit Spanplattenfabriken konzipierte, realisierte und Lizenzen an andere Firmen vergab.
Der Herstellungsprozess hat sich im Lauf der Jahrzehnte von Etagenpressen zu produktiveren Contiroll-Fertigungsstraßen weiterentwickelt. Das Schadstoffpotenzial der zur Herstellung verwendeten Leime - hervorzuheben ist in erster Linie die Formaldehydemission - wurde kontinuierlich gesenkt. Eine neue Generation von Spanplatten verfügt über eine Mittelschicht aus Styropor.
Himmelhebers Erfindung und dem technischen Fortschritt ist es zu verdanken, dass die Verwertung von Rohholz heute zu rund 80 Prozent möglich ist.
Herstellung, Aufbau und Merkmale von Spanplatten
Mit zugefügten Bindemitteln entstehen aus unterschiedlich großen, getrockneten und gesäuberten Spänen und Sägemehl auf einer Form- und Pressenanlage "endlose" Platten. Das Pressen erfolgt mit starker Hitzeeinwirkung. Um den Spanplatten bestimmte Eigenschaften zu verleihen, werden der Holz-Leim-Masse zusätzlich Pilz- und Feuerschutzmittel beigemischt. Üblich ist die Herstellung von drei-bis fünfschichtigen Platten, die in der Mittellage aus grobem und zu den äußeren Schichten hin aus feinerem Material bestehen. Manche Spanplatten erhalten einen Kern aus Styropor. Zu unterscheiden ist das Flachpress- und das Strangpressverfahren. Beim Flachpressen sind die Späne in Richtung der Plattenebene ausgerichtet. Beim Strangpressen ist die Anordnung vertikal. Stranggepresste Spanplatten sind aufgrund ihrer geringeren Biegesteifigkeit für Verkleidungen und Türfüllungen geeignet.
Nach dem Pressen erfolgt das Zuschneiden und Besäumen des Plattenmaterials. Die Breitfläche wird in aller Regel geschliffen. Für ein ansprechendes Aussehen der rohen Platten sorgt eine anschließende Furnierung. Furnierte Spanplatten lassen sich vielseitig und für dekorative Zwecke einsetzen.
Der schichtweise Aufbau einer Spanplatte entspricht nicht dem natürlichen Holzverbund. Aus diesem Grund ist deren Stabilität nicht mit Massivholz vergleichbar. In Länge und Breite weist eine Spanplatte annähernd die selben Quell- und Schwindeigenschaften auf wie ein Brett aus Vollholz.
Eine mit dem CE-Kennzeichen zertifizierte Spanplatte darf maximal 0,124 mg/Kubikmeter Formaldehyd abgeben und den Grenzwert von 5 ppm Pentachlorphenol nicht überschreiten. Innerhalb der Brandschutzklasse D-s2,d0 gilt eine Spanplatte als normalentflammbar (D) und weist eine mittlere Rauchentwicklung (s2) auf. Im Brandfall dürfen keine brennenden Teile abfallen (d0). Zugesetzte Holzschutzmittel müssen nach Art, Menge und Einbringverfahren im CE-Kennzeichen aufgelistet sein.
Klassifizierung von Spanplatten gemäß DIN EN 312 und deren Einsatzbereiche
Spanplatten werden nach Belastbarkeit und Verwendungseignung mit den Kürzeln P1-P7 klassifiziert.
Die Klassen P1-P3 betreffen Spanplatten für die allgemeine, statisch nicht tragende Verwendung. Im Trockenbereich werden P1-Platten für leichte Verkleidungen und P2-Platten für den Möbel- und Innenausbau eingesetzt. P3-Platten sind für den Feuchtbereich geeignet.
Allgemein und statisch tragend verwendbar sind Spanplatten der Klasse P4 im Trocken- und P5 im Feuchtbereich.
Zu den hochbelastbaren und für statisch tragende Zwecke einsetzbaren Spanplatten zählen jene der Klasse P6 (Trockenbereich) und P7 (Feuchtbereich).
Für Spanplatten gibt es eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Das Holzbaugewerbe setzt sie für die Beplankung von Decken, für Böden und Wände ein. Der Messe-, Möbel- und Innenausbau verwendet Spanplatten in unterschiedlichen Ausführungen. Spanplatten eignen sich zur Dachverschalung und für Verpackungszwecke.
Erwerb und Entsorgung von Spanplatten
Spanplatten in diversen Größen und Ausführungen sind in Baumärkten, Raiffeisenlagern und Online-Shops erhältlich. In Deutschland können Spanplatten und daraus hergestellte Produkte über den Sperrmüll entsorgt, wahlweise beim Recyclinghof abgegeben werden. Unter Beachtung bestimmter Auflagen dürfen Spanplatten in Feuerstätten mit einer Nennwärmeleistung ab 50 kW verbrannt werden. Zuständig für die Detailklärung und Genehmigung ist der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister.
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