English: Presbytery / Español: Presbiterio / Português: Presbitério / Français: Presbytère / Italiano: Presbiterio
Presbyterium bezeichnet im Architekturkontext den erhöhten, liturgisch bedeutenden Bereich im Chorraum einer Kirche, in dem sich der Altar und die Sitzplätze für das Priesterkollegium befinden. Es ist oft architektonisch vom übrigen Kirchenraum abgegrenzt und spielt eine zentrale Rolle in der Sakralarchitektur.
Allgemeine Beschreibung
Das Presbyterium ist ein traditionelles Gestaltungselement christlicher Kirchen und befindet sich meist im östlichen Teil des Gebäudes. Es dient als Ort für liturgische Handlungen und ist oft durch Stufen, Chorschranken oder eine Apsis hervorgehoben.
Charakteristische Merkmale eines Presbyteriums:
- Erhöhte Lage: Meist über Stufen erreichbar, symbolisiert die Erhabenheit des sakralen Bereichs.
- Altar: Zentrum des Presbyteriums, Ort der Eucharistiefeier.
- Priestersitze (Sedilien): Sitzgelegenheiten für Kleriker während der Liturgie.
- Chorschranken oder Lettner: Trennwände oder Gitter zur Abgrenzung vom Kirchenschiff (historisch in vielen gotischen Kirchen).
- Oft mit Apsis oder Gewölbe gestaltet, um die liturgische Bedeutung zu betonen.
In historischen Kirchen kann das Presbyterium aufwendig mit Fresken, Skulpturen oder Mosaiken geschmückt sein. Moderne Sakralbauten verzichten oft auf klare Trennungen zwischen Kirchenschiff und Altarraum.
Wichtige Aspekte bei der Planung
Bei der Gestaltung eines Presbyteriums müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Liturgische Funktion: Der Raum muss den Anforderungen der Liturgie entsprechen, insbesondere für Prozessionen und Zeremonien.
- Sichtbarkeit des Altars: Die Gestaltung sollte eine klare Sichtachse für die Gemeinde bieten.
- Akustik: Gute Sprachverständlichkeit für Predigten und Gesänge.
- Beleuchtung: Natürliches und künstliches Licht sollten eine feierliche Atmosphäre schaffen.
- Barrierefreiheit: Moderne Kirchen legen Wert auf stufenlose Zugänge.
Anwendungsbereiche
Das Presbyterium findet sich in verschiedenen kirchlichen Bauformen:
- Gotische Kathedralen: Oft mit Chorschranken und kunstvoll gestalteten Altären.
- Barockkirchen: Reich geschmückte Presbyterien mit Altären und Fresken.
- Moderne Kirchenbauten: Reduzierte, offene Gestaltung mit freistehendem Altar.
- Klosterkirchen: Meist mit Chorgestühl für die Mönche.
Bekannte Beispiele
- Kölner Dom: Gotisches Presbyterium mit prachtvollen Chorschranken und Altären.
- Petersdom (Rom): Monumentales Presbyterium mit Papstaltar und Baldachin von Bernini.
- Notre-Dame de Paris: Traditionelles gotisches Presbyterium mit Chorumgang.
Risiken und Herausforderungen
- Denkmalpflege: Restaurierung historischer Presbyterien muss behutsam erfolgen.
- Balance zwischen Tradition und Moderne: Bei Umbauten ist die Wahrung der liturgischen Funktion entscheidend.
- Sichtbehinderungen: In älteren Kirchen können Chorschranken oder Lettner den Blick auf den Altar einschränken.
Ähnliche Begriffe
- Chorraum: Allgemeine Bezeichnung für den liturgischen Bereich vor dem Altar.
- Apsis: Halbkreisförmiger oder polygonaler Abschluss hinter dem Presbyterium.
- Lettner: Historische Trennwand zwischen Kirchenschiff und Presbyterium.
- Altarraum: Bereich, in dem sich der Hauptaltar befindet.
Zusammenfassung
Das Presbyterium ist der liturgische Hauptbereich einer Kirche, der den Altar und Priestersitze umfasst. Es ist oft erhöht, architektonisch hervorgehoben und in verschiedenen Stilen gestaltet – von gotischen Kathedralen bis hin zu modernen Sakralbauten. Eine durchdachte Planung muss Funktionalität, Ästhetik und liturgische Anforderungen vereinen.
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